Von Schwarz

Industriekeramik und Jugendstil aus Speckstein der Firma J. von Schwarz in Nürnberg. Eine Firmen- und Familiengeschichte

von Claus Pese

Der Anfang

Man stelle sich einen jungen Mann vor, gegen Ende des 18. Jahrhunderts, den das Schicksal dazu zwang, früh arbeiten zu müssen. Er trug den schlichten Namen Benedict Schwarz, wurde in Venedig geboren, wuchs jedoch in Lindau am Bodensee auf, von wo sein Vater, ein Kaufmann, stammte. Als der Vater 1786 starb, war der Junge noch nicht ganz fünfzehn Jahre alt. Auch er wurde Kaufmann, lernte in einem Lindauer Handelshaus und ging 1788 nach Livorno, um dort zu arbeiten, bereiste Italien, die Niederlande und ließ sich 1797 schließlich in Nürnberg nieder. Nürnberg war zu jener Zeit noch Reichsstadt und wurde Benedict Schwarz (1771–1832) zur zweiten Heimat.

Ein Jahr Bürger von Nürnberg, gründete Benedict Schwarz 1798 ein Handelshaus und verheiratete sich nur wenige Wochen später mit Maria Regina Bierlein, geborene Weghorn (1763–1834). Diese Ehe war durchaus nicht standesgemäß: Die Frau war geschieden, hatte vier Söhne geboren, war alles andere als vermögend und zudem fast acht Jahre älter als ihr zweiter Ehemann. Es muss wohl die wahre Liebe gewesen sein. Aus dieser etwas ungleichen Verbindung gingen fünf Kinder hervor. Zwei Söhne sind für den Fortgang der Familiengeschichte von Wichtigkeit: Georg Christoph Benedict (1801–1876) und Johann Christoph David (1802–1885).