Apropos

Die Sprache der Bilder ist es, der wir beim Betrachten von Gemälden Manfred Hürlimanns ausgesetzt sind. Mit nur vier Beispielen wollte ich das hier und heute anschaulich machen. Mit vier Gemälden habe ich auf den Bildkosmos des Künstlers hingewiesen. In dieser Ausstellung sehen Sie noch viel mehr, und ein jedes Werk enthält eine Botschaft. Sie zu enträtseln und zu verstehen, ist dem Betrachter überlassen.

Über Manfred Hürlimann und sein künstlerisches Schaffen ist schon viel gesagt und auch geschrieben worden. Ich darf an dieser Stelle auf das 1999 erschienene Buch „Leere, Tod und Leben“ verweisen, das von mir herausgegeben wurde und das acht differenzierte Textbeiträge enthält.

Lässt man Hürlimanns Bildthemen von vor nun mehr als zwanzig Jahren Revue passieren und vergleicht sie mit den heutigen, so fällt auf, dass das Selbstzerstörerische darin abgenommen hat. Heute schafft Hürlimann mit seiner Kunst ein Welttheater mit Schauspiel, Oper, Ballett, Konzert und deren Besuchern – unvermindert differenziert und kritisch, aber doch sanft und geschmeidig in der malerischen Form. Hürlimann reflektiert seelische, moralische und gesellschaftliche Zustände. Das im raschen Zerfall begriffene Bildungsbürgertum ist der Fundus, aus dem der Künstler seine Bildthemen schöpft um sie – von ihm interpretiert – der Gesellschaft zurückzugeben.

Deutschland ist bunt und wird voraussichtlich noch bunter werden. Das wirft die Frage auf: Wieviel Kunst braucht eine Gesellschaft? Wir alle wissen, dass Bildung die Voraussetzung für Menschlichkeit und Toleranz ist. Kunst ist ein Faktor um Bildung möglich zu machen. Das Theater bietet dank seines facettenreichen Angebots hierfür ein tragfähiges Fundament. Ergänzt sich die darstellende Kunst des Theaters mit der hier gebotenen bildenden Kunst der Malerei, dann ist das eine Bereicherung, die das Interesse an Kunst nur vermehren kann. Ich jedenfalls sehe in dieser Kombination eine Verstärkung an Wahrnehmbarkeit, die das Leben lebenswerter macht.

Sehen Sie sich die Bilder an – immer wieder und stets auf’s Neue – und suchen Sie darin nach dem Urgrund. Vergleichen Sie das daraus Erfahrene mit den von Manfred Hürlimann malerisch interpretierten Werken der Literatur und der Musik, der Tragödien und der Komödien und ihres Publikums. Wenn Sie das tun, dann werden Sie viel für sich entdecken, und vergessen Sie dabei bitte nicht, dass es Kunst ist, die man kaufen kann und besitzen darf!