Die Neuerung

Das von Schwarzsche Handelshaus kannte mehrere wirtschaftliche Aktivitäten, vor allem den Warenverkehr mit Materialien und die Tabakfabrikation. Dank Johann von Schwarz kam ein neues Betätigungsfeld hinzu: Angeregt durch den Chemiker Justus von Liebig begann die Firma zu Beginn der 1850er Jahre mit der Herstellung von Knöpfen, Dominosteinen und Ziergegenständen aus Speckstein. Dem folgte die Fertigung von Gasbrennern aus eben diesem Naturstoff. Vor Erfindung und Anwendung der Elektrizität spielten sie als Beleuchtungskörper eine wichtige Rolle.

Johann von Schwarz erwarb im oberfränkischen Göpfersgrün Gruben mit Specksteinvorkommen und die Abbaurechte hierfür. Im Sommer 1859 errichtete er eine Fabrik zur Anfertigung von Gegenständen für Gasbeleuchtung als Firma „J. von Schwarz“ in seinem Anwesen am Lorenzer Platz in Nürnberg. Das Unternehmen florierte. Allerdings wurden die Abraumhalden ein zunehmendes Problem. Um die Specksteinrückstände zu verwerten, begann J. von Schwarz 1867 mit der Herstellung von Terrakottawaren. 1870 folgte die Produktion von Majolika-Öfen und Fayencen. Als Folge wirtschaftlichen Zwangs entstand so angewandte Kunst aus keramischem Abfall. Auch dieser Produktionszweig, dem J. von Schwarz den wohlklingenden Namen „artistische Fayencen“ gab, zeitigte Erfolge.

1862 waren die Söhne des Firmengründers, Benedict (1827–1895) und Ludwig (1828–1912), in den Betrieb eingetreten. Benedict verheiratete sich mit Rosa Merkel (1832–1904), dem Spross einer angesehenen Nürnberger Kaufmannsfamilie, und Ludwig mit Anna Freiin Holzschuher von Harrlach (1850–1912). Beide festigten somit die verwandtschaftlichen Bande mit Angehörigen der Nürnberger Oberschicht.

Die Elektrifizierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts ermöglichte mit der Herstellung von Isolatoren, Lichtschaltern und Steckdosen neue Geschäftszweige. 1890 eröffnete J. von Schwarz unterhalb des Ostbahnhofs im späteren Stadtteil St. Jobst eine neue, nun große Produktionsstätte für Erzeugnisse aller Art auf der Grundlage von Speckstein. (Nr. 10) Die Herstellung von künstlerisch gestalteten Terrakotta- und Majolikawaren gehörte ausdrücklich dazu. J. von Schwarz erzielte damit internationale Anerkennung.